Erste Daten aus dem neuen Register zum Krankheitsbild der nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung (NAFLD) in Deutschland veröffentlicht

Die Schädigung der Leber durch eine chronische Entzündung des Lebergewebes kann vielfältige Ursachen haben. Unbehandelt führt eine chronische Leberentzündung in vielen Fällen zu einer vermehrten Bildung von Bindegewebe (Fibrose) und im Endstadium zur Vernarbung des Lebergewebes (Zirrhose) mit der Folge einer Einschränkung der Leberfunktion und sogar erhöhtem Sterberisiko. Die nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (englisch: Non-alcoholic fatty liver disease; NAFLD) ist die mit Abstand häufigste Ursache für eine chronische Leberentzündung. Hierzulande sind mehr als 18 Millionen Menschen von einer NAFLD betroffen. Dennoch verfügen wir bisher nur über spärliche Informationen über den Verlauf des Krankheitsbildes und seine Prognose.NAFLD
Jetzt liegen erste systematisch erhobene Daten und Auswertungen zur NAFLD in Deutschland vor. Das sogenannte NAFLD-Register der gemeinnützigen Deutschen Leberstiftung analysierte den klinischen Zustand der ersten 500 Patienten mit NAFLD zum Zeitpunkt ihrer Aufnahme in das Register. 13% der Patienten wiesen anhand ihrer Leberwerte ein hohes Risiko für eine fortgeschrittene Leberfibrose auf, bei 10% lagen bereits eine fortgeschrittene Leberfibrose bzw. sogar eine Leberzirrhose vor. Davon besonders häufig betroffen sind Patienten, die zusätzlich unter Bluthochdruck, erhöhten Cholesterinwerten oder Diabetes mellitus Typ 2 leiden.
Das NAFLD-Register ist so angelegt, daß zukünftige Daten bereits aufgenommener Patienten kontinuierlich komplettiert, ausgewertet und durch künftige, neue Patientendaten ergänzt werden. Auf diese Weise wird in Deutschland ein großes, Pharmaindustrie-unabhängiges Datenregister entstehen. Die Hepatologen hoffen, daß sie demnächst auf der Basis dieser Auswertungen Patienten mit einem hohen Risiko für ein Fortschreiten der NAFLD frühzeitig besser identifizieren, beraten und auch gezielt behandeln können. Untersuchungen zeigen nämlich, daß durch eine Änderung von Lebensstil und Ernährungsgewohnheiten und gezieltem Einsatz geeigneter Medikamente Leberfibrose bzw. sogar Leberzirrhose – beide beinträchtigen Gesundheitszustand bzw. Lebenserwartung betroffener Patienten – zum Stillstand bzw. zur Rückbildung gebracht werden können. Auch unsere Praxis beteiligt ich aktiv an der Erstellung und Weiterentwicklung des Deutschen NAFLD-Registers. Wir erhoffen uns wertvolle Erkenntnisse für die zukünftige Betreuung unserer betroffenen Patienten.

Quelle: Geier et al. Z. Gastroenterologie 2023;61:60-70