RKI prognostiziert sinkende Erkrankungsraten
(30.12.2019) Rund 23.250 Menschen werden im Jahr 2020 in Deutschland an Darmkrebs versterben, so die jüngste Prognose des Robert Koch-Instituts (RKI). Das sind zu viele, aber immerhin rund 1.700 weniger als in 2015. Das erfreut, insofern es den Erfolg des Darmkrebs-Screening-Programms widerspiegelt. Auf der anderen Seite frustriert es, weil Darmkrebs in sehr viel mehr Fällen verhindert werden könnte.
Die Prognose basiert auf Analysen der Daten des bevölkerungsbezogenen Krebsregisters bis zum Jahr 2016, die das RKI in seinem Report „Krebs in Deutschland 2015/2016“ vorgelegt hat. Demnach gab es in Deutschland 2016 rund 492.000 Krebserkrankungen, von denen rund 58.300 auf das Konto des Darmkrebses gingen. 14.802 Patienten sind daran verstorben. Die altersstandardisierte Sterberate lag für Frauen bei 31,8 Prozent, für Männer bei 50,7 Prozent. Das mittlere Sterbealter lag für Frauen bei 80 Jahren, für Männer bei 76 Jahren.
„Männer versterben früher und öfter an Darmkrebs als Frauen“, stellt Dr. Jens Aschenbeck, der Darmkrebs-Experte vom Berufsverband der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte fest. „Die Vorhersage für 2020 ändert trotz weiter sinkender Erkrankungs- und Sterberaten daran nichts. Zugleich weisen wir seit Jahren darauf hin, dass Frauen häufiger die Vorsorgeangebote der Krankenkassen, insbesondere die Vorsorge-Darmspiegelung, in Anspruch nehmen. Dabei sollte es aufgrund der Zahlen gerade für Männer ein besonderes Anliegen sein, die Chance, Darmkrebs zu verhindern, zu nutzen.“
Seit Mitte April 2019 können Männer schon mit 50 Jahren eine Vorsorgekoloskopie erhalten. Im Rahmen einer aktuellen Umfrage unter den niedergelassenen Magen-Darm-Ärzten haben 57 Prozent der Teilnehmer den Eindruck geäußert, dass seither mehr Männer zur Vorsorge gehen, 79 Prozent der Befragten gaben an, jetzt bis zu 15 Prozent der Männer im Alter von 50 bis 55 Jahren zu untersuchen.
Quelle im Internet: http://www.magen-darm-aerzte.de