Internationaler Fettlebertag – Die stille Epidemie der steatotischen Lebererkrankung

„Die Folgen einer Leberverfettung kommen ohne Vorwarnung“, warnt Prof. Dr. Wolf Peter Hofmann im Vorfeld des Global Fatty Liver Day, dem internationalen Fettlebertag am 13. Juni 2024, „und sie sind gravierend.“ In Deutschland sind nach Expertenschätzungen mindestens 5 Mio. Menschen betroffen. Tendenz drastisch ansteigend.

„Eine Leber, die durch fortschreitende Fetteinlagerung geschädigt wird, leidet still“, erläutert der Leberexperte der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte. „Die Betroffenen verspüren oft lange Zeit überhaupt keine Beschwerden, obwohl sie bereits an einer komplexen Beeinträchtigung ihres Stoffwechsels erkrankt sind. Unausgewogene Ernährung, Bewegungsmangel und übermäßiger Alkoholkonsum sind die wichtigsten Risikofaktoren. Mediziner sprechen heute bei einer entzündeten Fettleber mit metabolischem Syndrom von einer steatotischen Lebererkrankung*. Diese international vereinbarte Neubenennung vermeidet Missverständnisse durch eine unbeabsichtigte Stigmatisierung von erkrankten Personen.“

Dabei steht vor allem die irrige Meinung im Fokus, dass eine Fettleber in erster Linie auf Alkoholmissbrauch zurückgeht. Tatsache ist aber: In Deutschland ist bereits heute ein Viertel aller Bürger über 40 Jahre von einer nicht auf Alkohol zurückführbaren Fettleber-Erkrankung betroffen! „Mit der steatotischen Lebererkrankung rollt eine Welle von Folge- und Begleiterkrankungen auf uns zu“, so Prof. Hofmann, „die das Gesundheitswesen schon sehr bald erheblich belasten wird.“

Mit Sorge sieht der Berufsverband der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte (bng), dass die Politik gerade aktuell wieder dazu neigt, den Blick vor allem auf die Krankhäuser zu richten und zu Lasten der vertragsärztlichen Versorgung Gelder umzuverteilen. Bei aller Wichtigkeit der stationären Akutversorgung wird dabei immer gerne übersehen, dass die niedergelassenen Ärzte die Hauptlast der Versorgung von Patienten mit chronischen Volksleiden wie der steatotischen Lebererkrankung stemmen. Ohne Praxen würden die meisten Patienten unbehandelt bleiben.

(*Abkürzung der englischen Bezeichnung: SDL)

Quelle: www.magen-darm-aerzte.de