„Die Menschen kommen mit Reizdarmbeschwerden, H.-pylori-Infektionen, chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, Divertikeln, viralen Leberentzündungen, Leberzirrhosen, Verdacht auf Darmkrebs oder zur Darmkrebsvorsorge in unsere Praxen und es fällt uns immer schwerer, die für ihre Untersuchung und Behandlung notwendigen Voraussetzungen zu finanzieren: Das ist die Wahrheit, Herr Minister Lauterbach!“, erklärt der Vorsitzende des Berufsverbandes der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte (bng), Dr. Ulrich Tappe.
Der Verdauungstrakt ist eine komplexe Angelegenheit und entsprechend vielfältig und kompliziert sind die Erkrankungen und Beschwerden, unter denen die Patienten leiden. Der Magen-Darm-Arzt ist der Spezialist, der ihnen in seiner Praxis helfen kann. Dafür benötigt er aber eine teure apparative Ausstattung, die ihm niemand finanziert. Dafür benötigt er qualifiziertes Praxispersonal, das er nur gewinnen und halten kann, wenn er es zufriedenstellend bezahlen kann. Dafür benötigt er Zeit, insbesondere für Patienten mit chronischen Ekrankungen des Darmes oder der Leber. Zuwendung und Gespräche werden nicht honoriert. Dafür benötigt er spezielle Verfahren zur hygienischen Aufbereitung der verwendeten Geräte. Dafür benötigt er eine digitale Infrastruktur für eRezpte, eAU und elektronische Patientenakte sowie für die Kommunikation mit den Krankenkassen. Die erforderlichen Investitionen muss er zu einem guten Teil selbst aufbringen. Die damit verbundenen technischen Probleme, die den Praxisablauf erheblich behindern, muss er ebenfalls finanzieren.
„Es geht um rasant ansteigende Kosten für Unterhalt, Aufrechterhaltung und Investitionen in den Praxisbetrieb, die von jedem einzelnen Arzt kompensiert werden müssen. Dafür benötigen wir eine Gegenfinanzierung“, erläutert der Verbandsvorsitzende. „Die Vorstellung, dass wir auch nur einen müden Euro zusätzliches Honorar erhalten, haben wir schon lange aufgegeben. Seit Einführung der Budgetierung vor 30 Jahren sind die Ausgaben und damit die Honorare im ambulanten Bereich weitgehend eingefroren. Selbst eine seit Jahren anstehende Anpassung der privatärztlichen Vergütung verweigert Minister Lauterbach unnachgiebig. Steigerungen im Sinne von Zuwächsen kennen Ärzte, die sich in den letzten zwanzig Jahren niedergelassen haben, überhaupt nicht!“
Quelle: www.magen-darm-aerzte.de