Corona-Pandemie hat auch die Darmkrebsvorsorge beeinträchtigt

Führende Experten haben in einem Webinar der Stiftung LebensBlicke unter Moderation des Vorstandsvorsitzenden Professor Dr. J.F. Riemann über die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die gastroenterologische Praxis referiert und diskutiert. Infolge des fast zweimonatigen Lockdown haben nach einer Umfrage des Berufsverbandes niedergelassener Gastroenterologen (bng)  82,5% der Praxen über einen deutlichen Rückgang der Nachfrage nach Vorsorge-Koloskopien berichtet. Nur ca. 23% der Praxen boten auch während des Lockdown Vorsorgekoloskopien an.  In der Anfangsphase konnte in 62,2% der Praxen Schutzausrüstung in nicht ausreichender Menge beschafft werden. Die später dann mögliche Beschaffung zusätzlicher Schutzausrüstung bedeutete für nahezu alle Praxen einen deutlichen finanziellen Mehraufwand, dessen Erstattung noch nicht gesichert ist. 30% der Praxen gaben an, dringliche Endoskopien aus benachbarten Kliniken übernommen zu haben, deren Endoskopie-Einheiten vorübergehend geschlossen waren. Interessant, aber nicht unerwartet war in der Pandemie auch eine erhebliche Zunahme des Beratungsbedarfs. In über 50% der Praxen wurden deshalb  auch zusätzlichen Video- oder Telefonsprechstunden angeboten. Inzwischen sind fast alle Praxen zum Normalbetrieb zurückgekehrt. „Es bleibt abzuwarten, welche Auswirkungen der zeitweilige Rückgang an Vorsorge langfristig auf Morbidität und Mortalität des kolorektalen Karzinoms hat“, so Vorstandsmitglied der Stiftung, Sprecher der bng-Fachgruppe und einer der Referenten des Webinars, Dr. Dietrich Hüppe. www.lebensblicke.de.

Corona Darmkrebs Videokonferenz
Im Bild von li.n.re: Prof. Dr. J F. Riemann, Dr. Dietrich Hüppe, Prof. Brenner (DKFZ Heidelberg), Dr. Hagen (ZI Berlin).