„Die Darmspiegelung zählt zweifelsohne nicht zu den Lieblingsbeschäftigungen der Deutschen“, weiß Dr. Jens Aschenbeck, der Darmkrebsexperte der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte. „Trotzdem würden heute 90 Prozent die Untersuchung wieder durchführen lassen. Denn die Unannehmlichkeiten sind im Vergleich zum Nutzen kaum noch der Rede wert.“
Mit dem konsequenten Angebot, die Untersuchung im Schlaf zu absolvieren, ist den Menschen die Angst vor Schmerzen genommen worden. Auch die Unannehmlichkeit eines Blähbauches ist kein Thema mehr, seit Kohlendioxid für die Darmspiegelung eingesetzt werden kann. Zudem wird die im Vorfeld leider unabdingbare Darmreinigung durch die Verringerung der Menge und die geschmackliche Verbesserung der Abführlösung wesentlich besser akzeptiert.
Seit diesem Jahr können noch nicht anspruchsberechtigte Bürger unter 55 Jahren darüber hinaus ein immunologischen Stuhltest (iFOBT) zur Vorsorge wählen. Dieser Test ist zwar genau, erfüllt seinen Zweck aber nur, wenn ein Polyp oder ein Tumor in den Darm blutet. Er kann aber auch bei anderen Blutungsquellen –z.B. Zahnfleischbluten – anschlagen. In jedem Fall soll das Ergebniss des Tests mit einem Arzt besprochen werden. Bei einem positiven Stuhltext steht immer eine Darmspiegelung an. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte sich lieber gleich für diese Untersuchung entscheiden.
„Heute weiß jeder, dass die Darmspiegelung wichtig ist, weil sie Krebs verhindern kann“, betont Dr. Aschenbeck. „Ein Einladungsverfahren kann nachgewiesenermaßen dazu beitragen, die Menschen zu bewegen, auch tatsächlich von dem Vorsorgeangebot Gebrauch zu machen. In Deutschland warten wir seit Jahren auf ein solches Verfahren. Es ist gesetzlich längst beschlossen, hängt aber leider immer noch in den Mühlen der Bürokratie.“