Artikel mit dem Schlagwort ‘Darmkrebs’
Trotz Alarmzeichen gehen viele nicht zum Arzt
Warum Menschen, die akute Darmkrebssymptome haben, trotzdem nicht zum Arzt gehen, haben dänische Forscher analysiert.
Vortrag: 15 Jahre Darmkrebsvorsorge
Donnerstag, den 8. März 2018
19.00 – 20.30 Uhr
VHS Herne, Willi-Pohlmann-Platz 1, Raum 64
Was beinhaltet die Vorsorge? Was wurde bisher erreicht?
Referent:
Dr. med. Dietrich Hüppe
Internist und Gastroenterologe – Herne
Seit dem 1.10.2002 besteht die aktuelle Vorsorgeempfehlung der Krankenkassen darin, entweder einen Stuhltest oder eine Darmspiegelung ab dem 55. Lebensjahr durchführen zu lassen. Ist diese Empfehlung nützlich? Nach 15 Jahren liegen nun Ergebnisse über die Effektivität vor. Diese werden präsentiert. Aber es gibt noch mehr spannende Fragen:
- Was kann ich selbst zur Vorbeugung gegen Darmkrebs tun?
- Habe ich ein besonderes, familiäres Darmkrebsrisiko?
- Was kann ich von einem Stuhltest erwarten?
- Was kann ich von einer Darmspiegelung erwarten?
- Ist eine Darmspiegelung belastend?
- Wie steht es mit der Hygiene der Geräte?
All diese Fragen werden ausführlich diskutiert und ein Ausblick auf zukünftige Entwicklungen gegeben.
Die Teilnahme ist kostenfrei.
Kontroll-Koloskopien – Recall-System bewährt sich
Kontroll-Koloskopie
Recall-System bewährt sich
Wie lässt sich die Teilnahmerate bei KontrollKoloskopien steigern? Gastroenterologen in Herne setzen dafür auf ein Recall-System – mit Erfolg, wie ihre Daten belegen.
Von Marlinde Lehmann
HERNE. Lässt sich mit einem Recall-System, das im Wesentlichen auf einem direkten Anschreiben an die Patienten basiert, ein signifikanter Anteil der so kontaktierten Patienten überhaupt dazu motivieren, eine Praxis aufzusuchen? Und rechtfertigen die Ergebnisse dieser Praxisbesuche überhaupt den Aufwand, den alle Involvierten mit dem Recall haben?
38 Prozent hatten neue Adenome
Dr. Dietrich Hüppe, Gastroenterologe in Herne, beantwortet beide Fragen in Hinblick auf die Darmkrebs-Vorsorge per Koloskopie mit einem klaren „Ja“. Nach den Daten einer Gastroenterologischen Gemeinschaftspraxis in Herne erhöhe ein Recall-System die Inanspruchnahme einer nach initialer Koloskopie empfohlenen Verlaufskontrolle um über das 5-fache: Von 1367 in ein Recall-System aufgenommenen Patienten seien 149 (elf Prozent) ohne Anschreiben spätestens zum vorgesehenen Recall-Zeitpunkt zur Kontrolluntersuchung erschienen, weitere 643 Patienten nach dem Recall.
Und: Das in der Gastroenterologischen Gemeinschaftspraxis Herne getestete Recall-System erscheine effektiv. Denn in der Risikogruppe derjenigen Patienten, bei denen eine Kontrolle nach Polypektomie von Adenomen indiziert war, seien bei 38 Prozent der Patienten nach drei Jahren erneut Adenome gefunden worden. Bei etwa fünf von Tausend Kontrolluntersuchungen sei sogar ein Intervallkarzinom entdeckt worden.
Wie funktioniert das Recall-System der Praxis in Herne?
Sind bei einer Endoskopie Polypen entfernt oder Biopsien gemacht worden, wird der Patient darauf hingewiesen, dass gegebenenfalls eine Kontrolluntersuchung nötig werden könnte. Das Ergebnis der Histologie gehe an den Hausarzt oder Überweiser, gegebenenfalls mit einer Empfehlung zur Kontrolle versehen, erläutert Hüppe (Z Gastroenterol 2016; 54: 512-513).
Bei der Befundbesprechung in der Praxis werde zugleich das mündliche Einverständnis des Patienten eingeholt, gegebenenfalls einen Recall aus der Gastroenterologischen Gemeinschaftspraxis anzunehmen. „Dieses Angebot wird von Patienten sehr positiv bewertet“, so Hüppe.
Nach Vorliegen der Histologie und der ärztlichen Bewertung wird das Kontrollintervall in der Praxissoftware hinterlegt. Stellt sich der Patient nach dem vorgeschlagenem Kontroll-Intervall nicht selbstständig oder auf Überweisung durch den Hausarzt vor, erfolgt innerhalb der nächsten drei Monate ein automatisiertes Anschreiben an den Patienten.
Dieses sei allgemein gehalten, den Patienten nicht erschreckend und verweise auf den Hausarzt als Berater, so Hüppe. Bei Adenomen erfolge der Recall üblicherweise nach drei Jahren.
Überdiagnostik wird vermieden
Die Briefe würden von besonders geschulten Mitarbeiterinnen erstellt. Dabei würden Patienten, die das 80. Lebensjahr überschritten haben, im Allgemeinen nicht mehr angeschrieben, um eine Überdiagnostik zu vermeiden. Unter anderem werde auch die Tumornachsorge nach Kolonkarzinom gesondert erfasst.
Im Rahmen der gesetzlichen Darmkrebsvorsorge-Untersuchung wird bei zehn bis 30 Prozent der Untersuchten eine Darmkrebsvorstufe, ein Adenom festgestellt, erinnert Hüppe. Bei diesen Patienten sehen Leitlinien nach drei bis fünf Jahren eine Kontrolluntersuchung vor.
Quelle: Ärztezeitung
Darmkrebs: Großer Aufklärungsbedarf
Der Gastroenterologe präsentierte die Ergebnisse einer Untersuchung, wonach 23 Prozent aller Kolonkarzinome verhindert wurden, wenn alle Empfehlungen zu einer gesunden Lebensweise, wie regelmäßige körperliche Aktivität, Tabakverzicht und limitierter Alkoholkonsum, befolgt wurden. Die Kehrseite der Medaille: Mehr als drei Viertel aller Karzinome konnten so nicht verhindert werden. Deshalb spielt die Krebsvorsorge Hammer zufolge eine so wichtige Rolle. Die Koloskopie könne die Rate an Darmkrebstodesfällen um bis zu 95 Prozent senken. Einziger Wermutstropfen ist die Beteiligung an der Krebsvorsorge.
Darmkrebs ist heilbar. Das betonte Professor Dr. Heinz Hammer von der Universitätsklinik Graz beim Fortbildungskongress Pharmacon in Schladming. Ob dies gelingt, hänge aber davon ab, in welchem Stadium der Erkrankung der Krebs diagnostiziert wird. «Ist der Krebs im fortgeschrittenen Stadium und metastasiert, ist er nicht mehr heilbar.» Darum sei es wichtig, Krebsvorstufen zu erkennen und zu entfernen.
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