Vor 40 Jahren ist der Magenkeim Helicobacter pylori entdeckt worden. Der Berufsverband der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte (bng) nimmt dies zum Anlass, um daran zu erinnern, dass auch heute immer noch jeder dritte Europäer mit diesem Krankheitserreger infiziert ist. Auch wenn die Infektion für die meisten Betroffen ohne Folgen bleibt, sind die Risiken nicht zu unterschätzen.
„Wir gehen davon aus, dass bis zu 20 Prozent der Träger an einer Gastritis oder einem Geschwür im Zwöffingerdarm oder im Magen erkranken“, sagt die Verbandssprecherin Dr. Petra Jessen. „Lange bekannt ist ein mögliches Risiko für Magenkrebs oder eine Assoziation zu bösartigen Erkrankungen des Lymphatischen Systems der Schleimhaut, auch „Lymphom“ genannt. Inzwischen verstärkt sich darüber hinaus immer mehr der Verdacht, dass Helicobacter auch das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, deutlich erhöht.“
Egal ob Symptome oder nicht, die Besiedlung der Verdauungswege durch Helicobacter ist eine Infektionskrankheit, die diagnostiziert und behandelt werden sollte. Für den Nachweis steht neben Stuhl- und Atemtests auch die eine Magenspiegelung zur Verfügung. In Rahmen dieser Untersuchung kann dann gleich festgestellt werden, ob bereits Veränderungen der Magenschleimhaut festzustellen sind.
„Die Behandlung kann im Grunde vom Hausarzt durchgeführt werden“, sagt Dr. Jessen. „Dies setzt allerdings eine genaue Kenntnis der ärztlichen Leitlinie und eine sorgfältige Berücksichtigung der dort beschriebenen Kriterien für die geeignete Therapieform voraus. Der Magen-Darm-Arzt kennt sich mit den Therapiealternativen bestens aus und unterstützt bei komplizierten Fällen, bei denen beispielsweise eine Therapieform versagt.“
Helicobacter pylori ist erstmals 1983 von Barry Marshall und Robin Warren beschrieben worden. Die beiden Forscher sind 2005 für ihre Entdeckung mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet worden.
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