Wir möchten Ihnen heute ein schon seit einigen Jahren ambulant in unserer Praxis durchführbares schonendes Verfahren zur Untersuchung des Dünndarms, die Dünndarm-Kapselendoskopie, vorstellen. Sie ermöglicht uns unklare Blutungen abzuklären, deren Ursache im Dünndarm liegt.
Die Voraussetzung, um diese diagnostische Methode in der Praxis ambulant anwenden zu dürfen (Erstattung der Kosten durch die gesetzlichen Krankenkassen seit 1. Juli 2014, für Privatpatienten seit 2005 ) ist eine kurz vor der Kapselendoskopie durchgeführte Magen- und Darmspiegelung, wobei keine Blutungsquelle gefunden wurde. Mögliche Ursachen für eine Blutung im Dünndarm sind Angiodysplasien (Gefässmissbildung), Geschwüre oder Tumore, um nur einige Beispiele zu nennen.
Die Durchführung einer Dünndarm-Kapselendoskopie aus anderen Gründen wird z.Zt. ambulant noch nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen und muss stationär erfolgen. Während der Reise durch den Verdauungstrakt nimmt die Dünndarm-Kapsel 50.000 bis 60.000 Bilder aus dem Darminneren auf, die per Funk an die am Körper mitgeführte Empfangs- und Speichereinheit gesendet werden. Wie bei anderen endoskopischen Untersuchungsmethoden, muss bei einer Kapselendoskopie des Dünndarms sichergestellt werden, dass der Darm leer ist. Daher muss der Patient am Vorabend den Darm, wie bei einer Darmspiegelung, reinigen.
Zur Untersuchung selbst kommt der Patient nüchtern. Nachdem die Sensoren und der Gürtel mit dem Rekorder angelegt wurden, nimmt der Patient die Endoskopiekapsel wie eine Tablette mit einem Glas Wasser ein.
Anschließend kann der Patient die Praxis verlassen und muss erst am Ende der Untersuchung, nach etwa 9 Stunden, in die Praxis zurückkehren. Während dieser Zeit kann sich der Patient völlig frei bewegen. Nach 2 Stunden kann der Patient in Maßen klare Flüssigkeiten ohne Kohlensäure (z.B. stilles Wasser, Tee) zu sich nehmen, 4 Stunden nach Beginn der Untersuchung ist die Einnahme einer kleinen Mahlzeit (z.B. klare Brühe mit etwas Brot) sowie von Tabletten erlaubt.
Nach Rückkehr des Patienten in die Praxis werden die Sensoren und der Datenrekorder abgenommen. Die aufgenommenen Bilder können dann mittels eines speziellen Programms am Computer ausgewertet werden. Die Endoskopie-Kapsel wird auf natürlichem Wege ausgeschieden und kann entsorgt werden.